Das deutsche „Silicon-Valley“ der Bewässerung im Hardautal erhält weiteren wichtigen Baustein. Unter Beteiligung der Niedersächsischen Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast, dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Gerhard Schwetje und dem Leiter der Bezirksstelle Uelzen Dr. Jürgen Grocholl wurde am 6.10. der Rain Shelter auf den Versuchsflächen der Landwirtschaftskammer zwischen Suderburg und Hamerstorf eingeweiht. Dieser 24 x 60 m große Regenschirm ermöglicht es auch in nassen Jahren Untersuchungen durchzuführen, wie sich Pflanzen in trockenen Jahren verhalten und mit knappen Wasserressourcen optimal bewässert werden können. Ein solcher Rain Shelter, in dieser Größe und zu diesem Zweck ist in Europa einmalig erläutert Dr. Jürgen Grocholl.
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In einem EFRE gefördertem Modellprojekt entwickelt die Ostfalia Hochschule in Suderburg ein Gebietskonzept und Möglichkeiten für ein nachhaltiges Wassermanagement im Gnarrenburger Moor.
Unter Federführung des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) und in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer entwickelt das Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum an der Ostfalia Hochschule in Suderburg unter der Leitung von Prof. Klaus Röttcher wasserwirtschaftliche Lösungen, um die Wiedervernässung von Moorflächen als Klimaschutzmaßnahme mit einer landwirtschaftlichen Nutzung in Einklang zu bringen.
Projektleiter Dr. Heinrich Höper vom LBEG stellte beim Besuch des Ministerpräsidenten am 19.6. die Versuche auf einer Fläche bei Glinstedt in der Gemeinde Gnarrenburg (LK Rotenburg Wümme) vor. Dabei erläuterte er, dass auf einer ca. 4 Hektar großen Fläche mittels einer Unterflurbewässerung Wasser gezielt in der Fläche ausgebracht wird um die Moorflächen ausreichend feucht zu halten. Auf diese Weise ist auch eine Grünlandbewirtschaftung weiterhin möglich. Die gut 3,5 Meter mächtige Torfschicht auf der rund 5 Fußballfelder umfassenden Fläche enthält so viel Kohlenstoff, dass ohne vernässende Maßnahmen nach und nach 20.000 Tonne Kohlendioxid in die Atmosphäre entweichen würden, so Höper. Das entspräche dem CO2-Ausstoß von etwa 10.000 PKW.
In dem Projekt „Gnarrenburger Moor“ werden bereits seit 5 Jahren auf verschiedenen Flächen Versuche mit Teilvernässungen durchgeführt um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und sie gleichzeitig weiterhin als landwirtschaftliche Nutzfläche zu erhalten. Die Ostfalia Hochschule ist seit Dezember 2020 im Projekt beteiligt und kümmert sich insbesondere um die Fragen des Wasserrückhaltes und der Wasserbewirtschaftung um solche Vernässungen nicht nur im Versuch sondern auch großflächig zu ermöglichen.
Für die erfolgreiche Umsetzung werden alle Projektschritte eng mit den beteiligten Landwirten und den Grundstückseigner abgesprochen die mit den im Projekt beteiligten Institutionen die „Kooperation Gnarrenburger Moor“ ins Leben gerufen haben.
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Die Besichtigung des Wasserspeichers Stöcken bildete den Auftakt eines Besuches, zu dem der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies auf Einladung von Landrat Dr. Heiko Blume kürzlich in den Landkreis Uelzen gekommen ist. „Angesichts zahlreicher bereits umgesetzter Projekte gilt unser Landkreis seit Jahren als Kompetenzregion in Fragen der landwirtschaftlichen Bewässerung und des Wassermanagements“, so Blume im Beisein hochrangiger Verantwortlicher aus den Bereichen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft.
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Unter ihnen Ulrich Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen, Thorsten Riggert und Johannes Heuer vom Bauernverband Nordostniedersachsen, Dr. Jürgen Grocholl von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Klaus Röttcher von der Ostfalia-Hochschule, Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum, sowie Lutz Meyer vom Fachverband Feldberegnung. Seitens der Kreisverwaltung nahmen neben Landrat Dr. Blume auch Tobias Linke sowie Alexander Krüger an dem Treffen teil.
Gemeinsam unterstrichen sie gegenüber dem niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz die Vorreiterrolle des Landkreises Uelzen, was Themen wie nachhaltige Feldberegnung beziehungsweise innovative Beregnungstechnik, Wasserspeicherung, Nutzung von Oberflächenwasser, Wasserrückhaltesystemen, wassersparenden Ackerbau, Waldumbau oder die sogenannte „Klarwasserverrieselung“ betrifft.
Gleichzeitig warben sie bei Minister Lies um Unterstützung des Landes Niedersachsen bei der Initiierung beziehungsweise Umsetzung weiterer Vorhaben im Bereich der Wasserwirtschaft. „Aufgrund der langjährigen Erfahrungen mit entsprechenden Projekten liegen in dieser Region bereits viele konkrete Ergebnisse vor, die wiederum die Grundlage für weitere Forschungen, Projekte und Entwicklungen sein können, die dann auch für weitere Regionen in Norddeutschland richtungsweisend sein können“, richtete Blume einen Appell an seinen Gast aus der Landeshauptstadt Hannover
Als perspektivische Beispiele nannte Ulrich Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen die Schaffung weiterer Wasserspeicher, die jedoch auch kleiner sein können als der Wasserspeicher Stöcken. Dieser Wasserspeicher diene übrigens längst nicht mehr nur als Vorratsbecken für die Feldberegnung, sondern auch als wichtiger Aufenthaltsort einiger Vogelarten.
Thorsten Riggert hob seinerseits die Bedeutung der Feldberegnung beziehungsweise die der entsprechenden Infrastruktur für die heimische Landwirtschaft hervor. „Die Bewässerung ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Landwirtschaft und den Erhalt der Betriebe. Auch für den ökologischen Anbau ist sie praktisch unverzichtbar“, stellte Riggert gegenüber dem Minister klar. Dieser signalisierte abschließend grundsätzlich Bereitschaft, eine mögliche Unterstützung des Landes für weitere Vorhaben in der Kompetenzregion Uelzen zu prüfen und gegebenenfalls zu unterstützen.
Suderburg, den 31.08.2020