Anpassung an den Klimawandel, Kick-off zu 1,8 Millionen Euro Forschungsvorhaben

Gruppenbild der Teilnehmer an der Kick-off Veranstaltung zum „Energie- und Wasserspeicher Harz (EWAZ)“ Verbundvorhaben am EnergieCampus der TU Clausthal in Goslar am 28.08.2019, Bild: TU Clausthal

Das Projekt „Energie- und Wasserspeicher Harz“ (EWAZ) hat ein Gesamtvolumen von 1,8 Millionen Euro und wird in den kommenden drei Jahren mit rund 1,6 Millionen Euro durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Landesmitteln finanziert werden. Frau Dr. Sabine Johannsen, Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), informierte sich über das Forschungsvorhaben anlässlich der Kick-off-Veranstaltung am 28. August auf dem EnergieCampus der TU Clausthal in Goslar. Zudem übergab sie die Bewilligungsbescheide.

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Hintergrund des Projektes sind die Auswirkungen des Klimawandels im Harz, wie sie in den Jahren 2017 und 2018 aufgetreten sind. Erst traf die Region ein Jahrtausend-Hochwasser, darauf folgte eine Dürreperiode mit Minusrekorden beim Niederschlag. Jetzt erforschen die TU Clausthal, die TU Braunschweig sowie die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften gemeinsam mit den Kooperationspartnern Harzwasserwerke und HarzEnergie, wie sich der Harz mit seinen multifunktionalen Aufgaben im Bereich der Wasserwirtschaft und des Energiesystems an den Klimawandel anpassen kann. Denn der Wasserspeicher Harz nimmt seit Jahrzehnten Aufgaben zum Hochwasser- und Niedrigwasserschutz sowie zur Trinkwasser- und regenerativen Energiebereitstellung wahr. „Auch an der TU Clausthal zählt Wasser zu den zentralen Themen, dessen historische Bedeutung für das Umfeld durch das Oberharzer Wasserregal nachhaltig dokumentiert ist. Heute beschäftigen wir uns in Lehre und Forschung mit Wasser als Ressource unter aktuellen Aspekten bis hin zum Einsatz von Wasserkraft, z.B. zum Betrieb von untertägigen Pumpspeichern für erneuerbare Energie“, so Professor Joachim Schachtner, Präsident der TU Clausthal.

Das Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg ist Teil des Forschungsverbundes zur Anpassung des Wasserspeichers Harz an den Klimawandel. Das Teilprojekt „EWAZ – Oberirdische Speicher, Hochwasserschutz und Trinkwasserversorgung“ deckt äußerst relevante Teile des Verbundvorhabens ab, in denen insbesondere der Hochwasserschutz und die Niedrigwasserabgabe, sowie die Trinkwasserversorgung im Fokus stehen.

Eine Untersuchung des Projektgebietes hinsichtlich zusätzlichen Speicherraums im oberirdischen Bereich gibt Aufschluss über die möglichen Optionen Wasser zu speichern, um es in Hochwasserfällen zurückhalten zu können, oder es für die Nutzung zur Energiegewinnung, zur Trinkwasserversorgung, oder zur Niedrigwasserabgabe zu nutzen. Die geeigneten Standorte werden unter Berücksichtigung der verschiedenen Nutzungsziele ermittelt und untersucht sowie die benötigten Volumina bestimmt. Insbesondere die Sicherung der Trinkwasserversorgung steht im Fokus des Teilprojektes. Durch den Klimawandel und auch durch die steigenden Konzentrationen verschiedener Wirkstoffe, die in anderen Regionen insbesondere im Grundwasser gefunden werden, steigt die Nachfrage nach Wasser aus dem Harz. Zusätzlicher Speicherraum wird benötigt, um dieser Nachfrage gerecht zu werden.

In erster Linie werden die vorhandenen Wasserspeicher im Harz hinsichtlich der Aspekte Trinkwasserversorgung und Hochwasserschutz betrieben. Die Wasserkrafterzeugung spielt eine untergeordnete Rolle. Daher sucht das Institut der Ostfalia Hochschule im speziellen nach Synergien mit der Energiespeicherung, die im Zuge der Energiewende immens an Relevanz gewinnt. Es wird geprüft wie sich der zukünftige Bedarf und die zukünftige Auslastung der vorhandenen Anlagen entwickeln werden, wie sich durch eine Anpassung der Betriebsstrategien die Wasserabgabe optimieren lässt und wie sich zusätzliche Speicher auf die Qualität und Quantität des gespeicherten Wassers auswirken.

Pressemitteilung der TU Clausthal vom 28.08.2019 mit Ergänzungen der Ostfalia Hochschule vom 30.08.2019.

E-Learning Course on Solar Powered Irrigation Systems (SPIS)

SPIS Workshop

05.– 08. August 2019

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Subsequent to SPIS E-Learning course a workshop was held at the Ostfalia University in Suderburg from August 5th to 8th 2019 hosting international experts and representative partners from GIZ and Margraf Publishers. The content of the workshop was to discuss the course format and the results of the E-Learning course (English version) in order to analyze the team’s performance and improve the course for the next phase (French version).

Förderverein Nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum in Suderburg gegründet

Am 27.6. wurde der Förderverein Nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum in Suderburg gegründet. Der Verein bildet die Schnittstelle zwischen der Forschung und den Akteuren aus Verwaltung, Firmen und Verbänden in den Bereichen Wassermanagement, -bewirtschaftung und -verwendung. Daneben spielt die Verbindung zwischen Forschung und Praxis und der Transfer von Forschungsergebnissen eine wichtige Rolle.

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Die Gründungsversammlung des Vereins fand an der Ostfalia Hochschule statt. Dazu waren insgesamt 18 Gründungsmitglieder und eine Reihe weiterer interessierter Personen und Institutionen sowie einige Gäste erschienen. Nach Beratung und Beschluss der Satzung wählten die Mitglieder den ersten Vorstand, der aus 5 Personen besteht. Zum Vorsitzenden wurde Dipl.-Ing. Ulrich Ostermann, Geschäftsführer des Kreisverbandes der Wasser und Bodenverbände Uelzen, gewählt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Jan Bokelmann – Dachverband Feldberegnung Gifhorn, Dr. Jürgen Grocholl – Landwirtschaftskammer Niedersachsen und Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher – Ostfalia, gewählt. Als Geschäftsführer des Vereins wurde der wissenschaftliche Mitarbeiter der Ostfalia, Dipl.-Ing. Dominic Meinardi M.Sc., gewählt. Zu den Mitgliedern gehören u.a. die Landkreise Uelzen und Celle, eine Reihe von Wasser- und Beregnungsverbänden, die Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Professoren aus Suderburg, Göttingen und Kiel, der Bauernverband Nordostniedersachsen, die Agravis Holding, der Fachverband Feldberegnung, der Wasserverbandstag, sowie Landwirte und weitere persönliche Mitglieder. Bis zur nächsten Mitgliederversammlung wird außerdem ein Beiratzur Einbindung weiterer Institutionen sowie zur Begleitung der Forschungsaktivitäten gebildet.

Die zunehmende Konkurrenz um die vorhandenen Wasserressourcen zwischen Trinkwasserversorgung, landwirtschaftlicher Bewässerung und genügend Wasser für den Naturhaushalt sowie die Zunahme von Starkregen, Hochwasser und Sturmfluten machen es notwendig, die Möglichkeiten des Wasserrückhaltes in der Landschaft und im Boden, sowie die möglichen Einsparpotenziale bei der Verwendung des Wassers umfassender zu nutzen. Dies ist umso wichtiger, als dass sich diese Situationen durch den Klimawandel noch weiter verschärfen werden.

Die Wasserwirtschaft im ländlichen Raum stellt in verschiedener Hinsicht besondere Anforderungen, die bisher in Forschung und Praxis oft nur unzureichend berücksichtigt wurden. Die geringere Besiedlungsdichte erfordert mehr Leitungen und Infrastruktur pro Verbraucher, Zentralisierung ist gegenüber dezentralen Konzepten abzuwägen. Eine größere Zahl kleiner und mittlerer Abwasserreinigungsanlagen zu ertüchtigen, z.B. um Spurenstoffe oder Mikroplastik aus dem Abwasser zu entfernen, ist aufwändiger als in zentralen großen Anlagen im urbanen Bereich. Andererseits ist im ländlichen Raum eine höhere Flächenverfügbarkeit gegeben und die Zahl industrieller Einleiter oder etwa Krankenhäuser sind begrenzt, sodass hier ein hoher Bedarf an individuellen Lösungen besteht. Das Verregnen von gereinigtem Abwasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen ist ein Beispiel für eine angepasste Lösung, die aber auch hohe Anforderungen an die Qualität des Abwassers stellt.

Neben den genannten Themen sind ökologische Anforderungen hinsichtlich der Gewässerqualität und der Vermeidung von Einträgen von Nährstoffen, Mikrowirkstoffen oder Mikroplastik von Bedeutung.

In Nordostniedersachsen liegen mit rd. 230.000 ha etwa 40 % (Niedersachen: rd. 310.000 ha, DE: rd. 580.000 ha) der insgesamt bewässerten Flächen Deutschlands. Durch diese Situation bedingt, ist im Nordosten Niedersachsens zu vielen dieser Themenfelder eine hohe Kompetenz vorhanden. Diese bezieht sich auf die Wasserverbände, die Unteren Wasserbehörden, die hier tätigen Firmen und Landwirte. Weiterhin sind im Speziellen die Landwirtschaftskammer und die Bildungseinrichtungen, wie die Ostfalia Hochschule und Berufsschulen, zu nennen.

Erfahrungen aus der Region Nordostniedersachsen gewinnen immer mehr an Relevanz, auch in anderen Teilen Niedersachsens und Deutschlands. In allen hier angesprochenen Bereichen der Wasserwirtschaft bestehen für die Region Potenziale, die durch die Zusammenarbeit von Praxis und Forschung in Kooperation erschlossen werden können.

Der nun gegründete Förderverein bietet eine interdisziplinäre Plattform für alle Beteiligten aus Forschung und Praxis. Hier können Lösungen entwickelt und erprobt werden. Auch die Anpassung von Konzepten für andere Regionen steht im Fokus des Vereins. Durch die enge Verbindung des Vereins mit dem im Januar 2019 gegründeten Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum der Ostfalia Hochschule, Campus Suderburg bieten sich zahlreiche Möglichkeiten der Kooperation. Der steigende Handlungsbedarf wird durch die Expertise der Mitglieder des Fördervereins angesprochen. Das Netzwerk des Vereins erlaubt die Einbeziehung aller relevanten Forschungseinrichtungen, Verbänden, Gebietskörperschaften, Behörden und Firmen.

Teilnehmer der Gründungsversammlung vor der Ostfalia Hochschule in Suderburg

Lehre und Forschung für die Entwicklung des ländlichen Raums

Das Forschungsprojekt „Sensorgestützte Beregnung von Kartoffeln“ rückte bereits durch den heißen und trockenen Sommer 2018 in den Fokus der Medien. Hier wird untersucht, wie sich die Bewässerung von Kartoffeln durch den Einsatz von Infrarotsensoren gezielter und so am Ende wassersparender umsetzen lässt. 

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„Der Förderung von Forschung und Lehre auf dem Gebiet der nachhaltigen Wasserwirtschaft im ländlichen Raum kommt in Niedersachsen als Agrarland Nr. 1 eine besondere Bedeutung zu“, so Minister Thümler. Ganz aktuell habe das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie zum Tag des Wassers am vergangenen Freitag zu einem nachhaltigeren und rücksichtsvolleren Umgang mit dieser Ressource aufgerufen. Mit dem in Suderburg neu gegründeten Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum würden in hervorragender Weise entsprechende Aktivitäten direkt in der Region gebündelt. Das Fakultätsteam präsentierte außerdem E-Learning Angebote für die Weiterbildung, zum Beispiel zum Thema Klimawandel und Klimaanpassung für landwirtschaftliche Fachkräfte der Region Uelzen. Das dritte Projekt „Dynamische Modellierung des Sauerstoffbedarfs von Kläranlagen“ hat sich zum Ziel gesetzt, optimierte Konzepte für den Betrieb von biologischen Kläranlagen zu entwickeln. Die Belüftung mit Sauerstoff verursacht bisher den größten Teil des Energiebedarfs dieser Kläranlagen. Der Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liegt deshalb auf verbessertem Energieverbrauch und Effizienz.

Besuch des Minister Björn Thümler am 25.03.2019 am Campus Suderburg