Gnarrenburger Moor: Gebietskonzept und Wassermanagement
Finanziell gefördert durch
Projektpartner
Das durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderte Projekt ist das Folgeprojekt Modelprojektes „Gnarrenburger Moor“. Dies hatte zum Ziel klimaschutzorientierte und torfschonende Maßnahmen für eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Moorgrünflächen zu entwickeln. Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes waren Demonstrationsversuche zu einer schachtbasierten Unterflurbewässerung und intensive Messungen der Treibhausgasemissionen. Das von Dezember 2020 bis März 2023 dauernde Folgeprojekt setzt einen Fokus auf das Wassermanagement in dem ein ganzheitliches Bewirtschaftungskonzept erarbeitet wird. Die Projektleitung liegt bei dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), die landwirtschaftliche Beratung und die agrarstrukturelle Erhebung werden von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) durchgeführt und die Entwicklung des einzugsgebietsbezogenen Wassermanagements wird vom Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Suderburg bearbeitet.
Grabeneinstau zum anheben des Wasserstandes in bewirtschafteten Hochmoorflächen
In Niedersachsen gibt es 380.000 Hektar Hoch- und Niedermoorflächen von denen ungefähr 70 % landwirtschaftlich genutzt. Für diesen Zweck entwässerte Moore stellen mit 14,8 Mio. t CO2-Äquivalenten eine wesentliche Quelle für Treibhausgasemissionen in Niedersachsen dar. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen müssen bundesweit jährlich 50.000 ha Moor wiedervernässt werden. Diese Flächen stehen allerdings nicht ad hoc zur Verfügung. Daher ist es zunächst das Ziel den Moorwasserstand auf den bewirtschafteten Flächen dauerhaft auf ca. 0,2 m unter Gländeoberkante (GOK) im Jahresmittel zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen anzuheben. [1] Im „Modellprojekt Gnarrenburger Moor“ wurde untersucht, wie sich die Wasserstände sukzessive anheben lassen und trotzdem noch eine landwirtschaftliche Bearbeitung möglich ist. Das Institut für nachhaltige Bewässerung und Wasserwirtschaft im ländlichen Raum (INBW) an der Ostfalia Hochschule in Suderburg entwickelte im Projektgebiet zwei Gebietskonzepte, um den Wasserstand auf den bewirtschafteten Moorflächen anzuheben. Dabei ist es wichtig den Wasserstand kontrolliert heben und senken zu können, um die Bearbeitung mit konventionellen Landmaschinen zu ermöglichen. Dabei wurde ein Teil der Fläche für eine dauerhafte Vernässung vorgesehen und ein Teil für die übliche Bewirtschaftung als Hochmoorgrünland. Für die Steuerung der Grabenwasserstände wurde ein Wehrkonzept entwickelt, basierend auf dem Einsatz mechanisch gesteuerter Wehre und nachfolgend gesetzten, selbstregulierenden hydraulischen Wehren (Suderburger Stauklappe), die sich in Abhängigkeit vom Grabenwasserstand einstellen. Dadurch soll der Aufwand für das Einstellen der Wasserstände in großen Teilbereichen reduziert werden. Für das Gebietskonzept wurden auch verschiedene Speicherlösungen betrachtet, da das benötigte Wasser im Hochmoor nur aus zurückgehaltenen Niederschlagswasser bestehen kann. Der Einsatz von Grundwasser ist nicht nachhaltig, bei Oberflächenwasser aus Flüssen geht der Hochmoorcharakter verloren. In einem Folgeprojekt soll das bereits erprobte Wehrkonzept für den Grabeneinstau auf einer Fläche von ca. 80 ha getestet werden.
Abbildung 1 (v.l.n.r) 1) Hydraulisches Wehr gesteuert durch den Wasserstand, 2) abgestauter Graben und 3) eingestauter Graben, automatisch gesteuert durch den Einsatz des hydraulischen Wehres
[1] Kalinski, K., Höper, H., Bockelmann, J., Brümmer, C., Dettmann, U., Düvel, D., Kruse-Dörgeloh, H., Lange, G., Lübke, C., Meinardi, D., Offermanns, L., Röttcher, K., Rüffer, J., Schröder, U. and Tiemeyer, B. (2023) Abschlussbericht Modellprojekt Gnarrenburger Moor: Gebietskonzept und Wassermanagement & Unterflurbewässerung im Praxisversuch [Online]. Available at https://www.lbeg.niedersachsen.de/download/199196 (Accessed 5 October 2023).
Das Projekt wurde mit einer Veranstaltung am 30.03.2023 in Gnarrenburg abgeschlossen. Den Abschlussbericht können Sie hier ansehen.
Mehr lesen
Zielsetzung
Das Ziel des Folgeprojekts zum Modellprojekt Gnarrenburger Moor ist die Konzeption eines Wassermanagements, das Überschusswasser zurückhält (speichert) und zum Ausgleich des sommerlichen Wasserdefizits und zur Gewährleistung ganzjährig gefüllter Gräben nutzt. Dadurch soll den Landnutzern ermöglicht werden, die Moorwasserstände in ihren Flächen hoch zu halten und die Torfmineralisation zu verringern. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen Grundwasser genutzt werden muss, um ggf. Defizite in der Bereitstellung von Oberflächenwasser in den Sommermonaten auszugleichen.
Betrachtungen im Projektgebiet
Es wurden zwei Gebiete im Projektgebiet identifiziert auf denen ein Gebietskonzept erarbeitet wird. Zunächst wurden die Gebiete vermessen um einen Überblick über die hydraulischen und hydrologischen Verhältnisse zu bekommen.
Wehrkonzept
Ein Wehrkonzept, basierend auf einer Unterwassersteuerung, soll die zentrale Steuerung der Wasserstände größerer Gebiete ermöglichen. Dafür wurden von der Ostafalie Wehre konzipiert und angefertigt die im Projektgebiet erprobt werden. Der Wasserstand lässt sich an einem mechanischen Wehr einstellen und steuert damit nachgeschaltete hydraulisch gesteuerte Wehre.
Grabenanstau/-einstau
Durch den Anstau oder Einstau von Gräben sollen in Verbindung mit einer drucklosen Unterflurbewässerung die Wasserstände in der Fläche angehoben werden, um die Torfmineralisation zu verhindern. Das Ziel ist es hier den Wasserstand auf ca. 15 cm unter Geländeoberkante einstellen zu können. Durch die Wehrsteuerung soll das kurzfristige Absenken des Wasserspiegels und damit die Bewirtschaftung der Flächen ermöglicht werden.
Für weitere Informationen sind wir gerne für Sie da;
Projektleiter:
Prof. Dr.-Ing. Klaus Röttcher
Email: | k.roettcher@ostfalia.de |
Phone: | +49 5826 988 61230 |
Dipl.-Ing. (FH) Dominic Meinardi M.Sc.
Email: | d.meinardi@ostfalia.de |
Phone: | +49 5826 988 61640 |